An- und Abführungszeichen

Interpunktionszeichen, die im Text zur Kennzeichnung von Zitaten, Titeln zum Beispiel von Büchern oder Zeitschriftenaufsätzen, Eigennamen oder Ironisierungen dienen, zum Beispiel:

  • Von Robert Musil stammt der Satz: „Wenn es aber Wirklichkeitssinn gibt, und niemand wird bezweifeln, dass er seine Daseinsberechtigung hat, dann muss es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann.“
  • Das wichtigste Werk Robert Musils ist „Der Mann ohne Eigenschaften“.
  • Das Buch ist in der „Garamond“ gesetzt.
  • Es hat „nur“ ein paar Tausend Seiten.

Hervorhebungen durch An- und Abführungszeichen können dann problematisch werden, wenn sie auch als Ironisierung lesbar sind. Man sollte sich also besser nicht leichtfertig für ein „schönes“ Geschenk bedanken, wenn es wirklich Freude bereitet hat.

Überflüssig sind sie auch, wenn sie nach „sogenannt“ stehen, denn wie die An- und Abführungszeichen fungiert auch „sogenannt“ als Hinweis auf eine Hervorhebung. Die Kombination wäre also nichts weiter als eine Verdopplung.

Typograph korrekt sind:

  • „Gänsefüßchen“ (unten/oben: 99/66; Unicode: U+201E und U+201C, Entities: „ und “, Windows: ALT+0132, Alt+0147)
  • »Möwchen« (deutsche Guillemets; Unicode: U+00AB und U+00BB, Entities: « und », Windows: ALT+175 und ALT+174), im Französischen sowie in der deutschsprachigen Schweiz auch als « französische Guillemets » (mit Abstand)
  • Im angelsächsischen Raum sind “Quotation Marks” üblich (oben/oben: 66/99; Unicode: U+201C und U+201D, Entities: “ und ”, Windows: Alt+0147 und Alt+0148).

Typografisch inkorrekt ist das Zollzeichen: ″.

Apostroph

hoch stehendes, kommaförmiges Sonderzeichen, das als Auslassungszeichen für ausgelassene Buchstaben dient, als Kennzeichen des Genitivs bei Namen, die auf s, ss, ß, tz oder x (oder aus einer anderen Sprache stammen und auf einen Zischlaut) enden, oder zur Verdeutlichung der Grundform eines Personennamens, zum Beispiel:

  • Wohin geht’s?
  • Imre Kertézs’ Romane
  • James Joyce’s Werk
  • Luca’s Bibliothek

Unicode: U+2019, Entity: ’ Windows: Alt+0146

Der Apostroph wird oft verwechselt, zum Beispiel mit Einheitenzeichen, Akzenten, einfachen Anführungszeichen und Sonderzeichen für Aussprache und Betonung.
Die folgenden Zeichen sind typografisch nicht als Ersatz für den Apostroph geeignet:
′ (Einheitenzeichen für das Längenmaß Fuß und die Bogenminute)
´ (diakritisches Zeichen: Akut)
‘ (einfaches Abführungszeichen)
ˈ (Betonungszeichen des Internationalen Phonetischen Alphabets)

 

 

Bindestrich

Satzzeichen, das Wörter oder Wortbestandteile ohne Leerzeichen davor oder danach miteinander verbindet. Der Bindestrich kann auch zur Hervorhebung einzelner Bestandteile verwendet werden sowie zur Gliederung unübersichtlich langer oder uneindeutiger Komposita, zum Beispiel:

  • Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, 3-jährig, Mund-zu-Mund-Beatmung
  • be-greifen, nach-denken, Hoch-Zeit
  • Umsatzsteuer-Voranmeldung, Dankeschön-Paket, Donau-Dampfschifffahrt
  • Druck-Erzeugnis, Drucker-Zeugnis, Vorort-Termin, Vor-Ort-Termin

Unicode: U+2010, Windows: 2010 Alt C, Entity: ‐ Name: Hyphen (griech. ὑφέν [hyphén] in Einem“, „als ein einziges Wort“; schon von den antiken griechischen Grammatikern wurde das Zeichen ᴗ, das anzeigte, dass zwei aufeinander folgende Buchstaben zu demselben Wort gehören, als ἡ ὑφέν [hē hyphén] bezeichnet).

Typographisch ist der Bindestrich der Viertelgeviertstrich, der auch als Trenn- und als Ergänzungsstrich eingesetzt wird. Er ist kürzer als der Gedankenstrich.

In den meisten Texten wird statt des echten Bindestrichs das über die Tastatur erreichbare Zeichen Hyphen-Minus verwendet, zumal viele Schriften gar nicht über den echten Bindestrich verfügen.

Der echte Bindestrich kann nicht direkt über die Tastatur eingegeben werden. In Texten, in denen es nicht nur auf gute Lesbarkeit und Ästhetik ankommt, sondern auch auf eine sehr weit gehende differenzierte Zeichenwahl, muss er als Sonderzeichen gesetzt werden.

DPI

(Abk. für engl. dots per inch: „Punkte pro Inch“), Einheit, mit der im Druckwesen die Zahl der Bildpunkte des Rasterverfahrens (also nicht: der Pixel des Bildes!) pro Inch (= 2,54 cm) angegeben wird; also die Bildauflösung für den Druck. Die Bildauflösung für elektronische Ausgabegeräte wird in PPI angegeben.

Eine sehr gute Bildqualität wird im Druck mit 300 dpi erzielt, eine gute noch mit 150 dpi.
Wie groß ein digitales Bild von 1200 px × 1200 px in sehr guter Bildqualität von 300 dpi gedruckt werden kann, lässt sich mit folgender Formel berechnen:

x px : x dpi = x inch. Beispiel: 1200 px : 300 dpi = 4 inch. Um die Längenangabe in Zentimeter umzurechnen, multipliziert man das Ergebnis mit 2,54 (1 inch = 2,54 cm): 4 inch × 2,54 = 10,16 cm. Eine gute Bildqualität von 150 dpi wird analog berechnet: 1200 px : 150 dpi = 8 inch (20,32 cm).

Mit dieser Formel rechnen auch die Bildbearbeitungsprogramme, zum Beispiel Photoshop oder Irfan-View (unter der Menüoption „Bildgröße“ im Photoshop und unter der Menüoption „BildGröße ändern“).

Ergänzungsstrich

Satzzeichen, das die Wiederholung eines Wortbestandteils ersetzt, zum Beispiel:

  • Ein- und Ausgang, Trenn-, Ergänzungs- und Bindestrich, 2- bis 6-mal
  • Prüfungsvor- und -nachbereitung, Programmentwicklung und -erweiterung

Unicode: U+2010, Windows: 2010 Alt C, Entity: ‐ Name: Hyphen

Typographisch wird der Ergänzungsstrich als Viertelgeviertstrich bezeichnet, der auch als Binde- und Trennstrich dient.

In den meisten Texten wird statt des echten Ergänzungsstrichs das über die Tastatur erreichbare Zeichen Hyphen-Minus verwendet, zumal viele Schriften gar nicht über den echten Binde- bzw. Ergänzungsstrich verfügen.

Der echte Binde- bzw. Trennstrich kann nicht direkt über die Tastatur eingegeben werden. In Texten, in denen es nicht nur auf gute Lesbarkeit und Ästhetik ankommt, sondern auch auf eine sehr weit gehende differenzierte Zeichenwahl, muss er als Sonderzeichen gesetzt werden.

Um eine Trennung direkt nach dem Ergänzungsstrich am Zeilenende zu vermeiden, kann statt des einfachen der geschützte Ergänzungsstrich gesetzt werden: U+2011, Windows: 2011 Alt C, Name: Non-breaking Hyphen.

Gedankenstrich

Satzzeichen, das eine Pause im Lesefluss markiert, etwa bei Einschüben, Auslassungen oder zur Spannungssteigerung. Der Gedankenstrich wird mit Leerzeichen davor und danach gesetzt, wobei zum jeweils vorangehenden Wort am besten ein geschütztes Leerzeichen verwendet wird, damit eine Trennung am Zeilenende vermieden wird (der Gedankenstrich sollte nie am Zeilenanfang stehen). Satzzeichen wie das Komma allerdings werden ohne Leerzeichen angehängt. Zum Beispiel:

  • Der Schreibende kann weder „den vielfach starren und groben Regeln sich anvertrauen, noch kann er sie ignorieren, wenn er nicht einer Art Eigenkleidung verfallen und durch die Pointierung des Unscheinbaren − und Unscheinbarkeit ist das Lebenselement der Interpunktion − deren Wesen verletzen will“. (Theodor W. Adorno)
  • „Ein einziges, heimliches, geflüstertes −! sagte der Graf, […]“ (Heinrich von Kleist, Die Marquise von O.)
  • „[…] auf einen Lasterhaften war ich gefasst, aber auf keinen − − − Teufel!“ (Heinrich von Kleist, Die Marquise von O.)

Unicode: U+2013; Windows: Alt+0150; Entity: &n-dash; Name: En-Dash

Typographisch ist der Gedankenstrich der Halbgeviertstrich, der auch als Strich für „bis“ und als Strich für „gegen“ eingesetzt wird. Er ist länger als der Bindestrich. Der Gedankenstrich kann nicht über die Tastatur eingegeben werden.

Geviert

(Geviert: veraltet für Viereck, Quadrat), 1) in der Typografie ein ursprünglich aus dem Bleisatz stammendes quadratisches, relatives Maß. Seine Breite und Höhe entspricht der Kegelstärke einer Bleisatzletter und hängt damit grundsätzlich von deren Schriftgröße ab. Durch Teilung entstehen das Halbgeviert (halbe Geviertbreite), das Viertelgeviert (viertel Geviertbreite) und so weiter, woraus wiederum die Breite von Wort- und Zeichenabständen, aber auch die Länge von Strichen, zum Beispiel Viertelgeviert- (Binde-, Ergänzungs- und Trennstrich) oder Halbgeviertstrich (Gedankenstrich) resultiert.

2) im Bleisatz ein (nicht druckendes) Ausschlussstück in der Größe eines Gevierts 1), das als Wortzwischenraum diente.

Geviertstrich

früher als Streckenstrich verwendetes Zeichen, zum Beispiel:

  • Die Strecke Hamburg—Bremen

Im englischsprachigen Satz wird nicht der Geviertstrich verwendet, sondern der Em-Dash (ohne Leerzeichen davor und danach), auch als Gedankenstrich. Sein Name verrät den Bezug zum M: Der Em-Dash ist so lang wie das M breit.

Unicode: U+2014; Windows Alt+0151; Entity: &m-dash;, Name: Em-Dash

Halbgeviertstrich

typographisches Zeichen von der Länge eines halben Gevierts, das als Gedankenstrich sowie als Zeichen für „bis“ und für „gegen“ eingesetzt wird, zum Beispiel:

  • Anmeldung: 9–13 Uhr (aber nicht: von 9–13 Uhr)
  • Es spielen FC Dorfstadt–TSV Stadtdorf
  • Die Strecke Hannover–Hamburg

Streng genommen ist der Halbgeviertstrich nicht mehr in Gebrauch; ersatzweise wird heute meist der aus dem englischsprachigen Satz stammende En-Dash verwendet. Dessen Länge allerdings leitet sich nicht aus dem Halbgeviert ab, sondern aus der Breite des Großbuchstabens N.